Eine Wanderung in der Frühjahrssonne und viel Wissenswertes aus den Katakomben des Gredinger Hallenbades bildeten das Programm für den Frühjahrsausflug der Wasserwacht Thalmässing. Die Jugendlichen staunten über die Dimensionen der Technikausstattung.
Den ersten perfekten Frühlingstag erwischten die Thalmässinger Wasserretter für ihren diesjährigen Frühjahrsausflug – wie geschaffen für eine Wanderung auf dem Naturlehrpfad Kaisinger Tal bei Greding. „Die kleine Türkei“ nannten die Jugendlichen das Naturschauspiel der Sinterterassen beeindruckt angesichts der Kalktuff-Stufen und der vielen kleinen Wasserbecken, die in unterschiedlichen Grüntönen schimmerten.
Von der Frühlingssonne in den Keller ging es im Anschluss im Gredinger Hallenbad. Dort lernten die Wasserwachtler, die seit mehreren Jahren im Winter wöchentlich zum Training ins Hallenbad kommen, eine weitere Dimension der Einrichtung kennen. Stefan Viergutz hatte angeboten, die Thalmässinger Schwimmer durch die Technik-Katakomben zu führen. Der Saunameister und Fachangestellte für Bäderbetriebe lotse die Gruppe durch enge Gänge neben dem Kreuzwärmetauscher für die Lüftung, über Metallbrücken und zwischen großen Tanks und kilometerlangen Leitungssträngen hindurch. „800 000 Liter Wasser haben wir hier im Umlauf. Wenn wir das einmal im Jahr für die Revision ablassen müssen, dauert das drei Tage“, verdeutlichte Viergutz das Ausmaß des zu pflegenden Elements. Welchen Weg das Wasser für die routinemäßige Reinigung nimmt, zeichnete er zwischen warmen und kalten Leitungen, unzähligen Pumpen, Kontrollstationen und Schaltschränken nach. „Unsere Anlage läuft komplett computergesteuert“, erklärte er. So werde auch sichergestellt, dass pro Badegast, der das Drehkreuz am Eingang passiert, 30 Liter Frischwasser ins System eingespeist würden. Damit das Wasser immer angenehm temperiert ist, heizt das Bad mit einer externen Hackschnitzelanlage, welche die 700 Kilowatt starke interne Heizung abgelöst hat. „Die ganzen 800 000 Liter müssen mehrmals durch den Wärmetauscher laufen, wenn wir das Becken für den Warmbadetag von 29 Grad auf 31 Grad aufheizen“, verdeutlichte Viergutz den Wärmebedarf. Teils müsse das Wasser dann 70 Meter Zuleitung durchlaufen, bis es wieder im Becken lande. Wohin es von dort über die Überläufe gelangt, erkundeten die Jugendlichen bei einer Tour um das Schwimmbecken, das im Keller komplett umrundet werden kann. Hinter Viergutz passierten sie die weiß-rote Trennkette, die von der Decke baumelte und sich auf dem Boden des Technikgangs kringelte und die Installation der Massagedüsen, bevor sie „unter dem 1-Meter-Brett“ durch die Bullaugen der massiven Schwallwasserbehälter lugten. Hier sammeln die Bademeister nach einem exakten Plan das Wasser für die regelmäßigen Rückspülungen. Dann läuft das Wasser durch die übermanngroßen Filter – und vorher an einem transparenten Fenster vorbei. „Manchmal ist es richtig braun“, ermahnte Viergutz seine aufmerksamen Zuhörer, vor dem Schwimmen immer duschen zu gehen. Den verbleibenden Schmutz binde dann negatives Flockungsmittel, welches den positiv geladenen Dreck binde, erklärte er. Auf eine Besonderheit der Sanitäreinrichtungen sind die Betreiber besonders stolz: „Die Toilettenspülungen funktionieren ausschließlich mit Regenwasser“, betonte er und zeigte auf den zugehörigen großen Sammeltank. Daneben warf er einen prüfenden Blick auf die Chlorgas-Warnanlage. Zur Sicherheit, denn zum Abschluss durften seine Besucher noch einen Blick in den deutlich weniger spektakulären Chlorgas-Raum werfen. Allen, die sich für den Beruf des Bademeisters und die Sicherheit in und unter der Schwimmhalle begeistern konnten, schärfte Viergutz ein: „Es ist ein absoluter Traumjob, aber ihr dürft nie vergessen: Es sieht entspannt aus, wenn wir da sitzen und Kaffee trinken, aber die Anspannung ist immer da!“ Nur damit und mit ständiger Aufmerksamkeit ließen sich fatale Unfälle verhindern, wie es ihm selbst glücklicherweise nunmehr achtmal gelungen sei. Das sagte er ohne jeglichen Stolz, stattdessen mit einer gewissen Demut und entließ die Nachwuchsretter zurück an die Frühjahrsluft.
Erstveröffentlichung, modifiziert: Hilpoltsteiner Kurier, 5.4.16